Dienstag, 13. Januar 2009

Jammern, hadern, aufregen ... glücklicher werden und mehr Spaß am Leben haben!

Jammern, sich beklagen, hadern, sich über Dinge aufregen, die man nicht ändern kann... Seien wir ehrlich: Wir alle machen das manchmal, das ist ganz natürlich und liegt uns irgendwie im Blut.

Die schlechte Nachricht ist: Wenn wir jammern, verfestigen wir damit leider das, worüber wir uns aufregen. Hier gilt das so genannte "Gesetz der Anziehung", wonach wir mehr von dem bekommen, womit wir uns in Gedanken beschäftigen.

Eine Studie aus den USA, die Folgendes nachweist: Wenn man krank ist, und sich über die Symptome seiner Krankheit beschwert und mit ihnen hadert, dann verstärkt man die Symptome damit häufig noch. Jammern macht also offenbar eine ohnehin schon unangenehme Sache nur noch schlimmer.

Nun glauben viele Menschen, dass Jammern hilft, Stress abzubauen. Wie oben schon angedeutet, liefern die neuesten wissenschaftlichen Studien aus dem Bereich der positiven Psychologie aber eher Hinweise darauf, dass das nicht so ist und wir uns durch das Jammern nur noch mehr Stress machen.

Und Jammern verschafft uns natürlich auch Beachtung und Zuwendung. Und sich gemeinsam über etwas aufzuregen, das verbindet. Deswegen funktionieren Stammtische so gut. Aber ändert man durch Jammern etwas zum Besseren? Oder zementiert man dadurch nicht meistens nur die Überzeugung, dass man ja sowieso nichts ändern kann und dass man ohnmächtig ist? Das ist es also auch nicht...

Nun sind auch schon andere darauf gekommen, dass das Jammern keine sehr konstruktive Sache ist. Ich bin auf ein tolles Projekt gestoßen, das 2006 begann. Der amerikanische Pfarrer Will Bowen schlug in diesem Jahr seiner Gemeinde eine Art Spiel vor. Er brachte seinen Gemeindemitgliedern kleine, lilafarbene Armbänder mit und bat sie um Folgendes:

1. Tragen Sie bitte das Armband am linken oder rechten Handgelenk.
2. Jedes Mal, wenn Sie sich dabei erwischen, wie Sie gerade jammern, jemanden kritisieren oder über andere lästern, bewegen Sie das Armband ans andere Handgelenk. In Gedanken jammern ist übrigens erlaubt. Es geht hier nur um das, was wir sagen.
3. Wenn Sie jemand anderen mit einem lila Armband dabei beobachten, wie dieser jammert, lästert oder sich beschwert, dann machen Sie denjenigen darauf aufmerksam, dass er sein Armband wechseln muss. ABER: Sie selbst müssen Ihr Armband dann auch wechseln.
4. Machen Sie das Ganze so lange, bis Sie Ihr Armband für 21 Tage nicht wechseln mussten (für die meisten Menschen dauert das zwischen 4 und 10 Monaten).

Die Leute in seiner Gemeinde waren zuerst skeptisch, ließen sich aber darauf ein. Und die Menschen, die sich auf diese Herausforderung einlassen berichten erstaunliche Dinge. Sie sagen,

dass sie optimistischer und glücklicher sind,
dass sie mehr Spaß am Leben haben,
dass sich ihre Beziehungen zu ihrer Familie und Freunden verbessert haben
oder dass ihre Gesundheit sich deutlich verbessert hat.

Und alles nur, weil sie sich weniger beklagen.

Insofern ist es wohl gut zu jammern, weil das der Weg zu mehr Glück und Zufriedenheit sein kann ... wenn man bewusst damit umgeht, das Jammern immer öfter bewusst wahrnimmt und sich dann dadurch nach und nach umprogrammiert.

Und das Band am Handgelenk hilft einem dabei. Zum einen dient es als Erinnerungshilfe. Darüber hinaus hilft es auch dabei, sich selbst nicht zu verurteilen. Denn wenn man sich selbst beim Jammern erwischt, dann schimpft man nicht mit sich selbst, sondern wechselt ohne viel Aufhebens einfach nur das Band ans andere Handgelenk.

Aus diesem Experiment entstand in den USA dann eine richtige Bewegung und mit Hilfe von Spenden und zahlreichen Freiwilligen hat Will Bowen mittlerweile mehrere Millionen Armbänder in alle Welt geschickt und man trifft überall in den USA und auch schon in Europa immer mehr Menschen, die ein lilafarbenes Armband tragen.

Falls Sie Englisch können, finden Sie mehr Infos hier: http://www.acomplaintfreeworld.org/ (Hier können Sie übrigens auch kostenlos Ihr Armband anfordern.)

Eine Anmerkung noch: Es ist natürlich manchmal sinnvoll, sich zu beschweren und auf Missstände hinzuweisen. Aber wie unterscheidet man konstruktive Kritik von destruktivem Jammern? Dabei hilft vielleicht die folgende Frage:

Wie wahrscheinlich ist es, dass ich durch meine Kritik etwas zum Besseren verändere?
Und wenn die Wahrscheinlichkeit nicht hoch ist, dann die Kritik vielleicht einfach lieber lassen.

Ich denke, dass ist eine nette Sache mit extremer Wirkung. Ich werde dieses Projekt innerhalb meiner Familie ausprobieren und gebe Rückmeldung was sich verändert.

Für heute Liebe Grüße
Sieglinde Nann

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